Nicht auf der Stelle stehen bleiben, sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, nicht zum alten Eisen gehören - ein Fernkurs kann jedem eine neue Perspektive geben, der sich weiterbilden und weiterentwickeln will.
Ein Fernkurs oder Fernlehrgang ist eine kostenpflichtige Form der (beruflichen) Weiterbildung. Dabei erfolgt die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten aus der Ferne, wobei der Lehrende und der Lernende räumlich getrennt sind. Aufgrund der räumlichen Trennung erhält der Lernende Lehrbriefe per Post, die er bearbeiten und gegebenenfalls zur Kontrolle zurücksenden muss. Durch die Entwicklung der neuen Medien und Nutzung des Internets können Distanzen problemlos überbrückt werden. Die meisten Anbieter von Fernlehrgängen verfügen über einen virtuellen Campus, eine online-basierte Kommunikations- und Lernplattform. Alle Fernkurse müssen von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) geprüft und zugelassen werden. Den rechtlichen Rahmen für Fernlehrgänge bildet das Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG).
Die Vorteile eines Fernlehrgang liegen klar auf der Hand: Zeit- und ortsunabhängiges Lernen kommt besonders stark eingebundenden Menschen zugute, da sie ihr Lerntempo selbst bestimmen können. Doch aus dem zeit- und ortsunabhängigen Lernen kann auch ein Nachteil erwachsen: Ein Fernlehrgang erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Eigenmotivation zum Selbststudium. Die Gründe, warum jemand nicht den gewünschten Abschluss auf dem ersten Bildungsweg gemacht hat, können unterschiedlich sein: Anderweitige berufliche oder familiäre Verpflichtungen sind ebenso denkbar wie schlichtweg Versäumnisse oder zeitweilige Unvernunft. Doch auch aus privaten oder allgemeinbildenden Motiven kann ein Fernkurs eine Chance zur Wissenserweiterung oder -vertiefung sein.
Das deutsche Bildungssystem hat aber für all jenen, die bestimmte Abschlüsse nachholen oder zusätzliche Qualifikationen und Kenntnisse erwerben wollen, die Möglichkeit des zweiten Bildungsweges eingeräumt. Da nicht jedem die zeitliche und / oder räumliche Freiheit zur Weiterbildung gegeben ist, kann ein Fernkurs eine gute Alternative zum klassischen Lernen und Weiterbilden in einer Präsenzinstitution darstellen. In einem Fernlehrgang lassen sich sämtliche Bildungsziele erreichen, die auch durch andere Formen (Voll-, Teilzeit oder Abendunterricht) möglich wären: Fernschulabschlüsse (Abitur, Fachhochschulreife, Mittlere Reife, Hauptschulabschluss), Fernstudium (Hochschulabschlüsse), Fernkurse und Fernseminare. Ein Fernlehrgang kann berufsbildend, allgemeinbildend und / oder im Hobby-Bereich angesiedelt sein.
Fernlehrgang-Interessierte sollten im Vorfeld prüfen, ob die beruflichen, finanziellen und familiären Rahmenbedingungen für oder gegen eine Weiterbildung per Fernkurs sprechen. Zu berücksichtigen ist auch, dass manche Fernlehrgänge auch Präsenzphasen in das sonstige Selbststudium integrieren. Wer sich für einen Fernlehrgang interessiert, der sollte sich zunächst verschiedene und vielfältige Informationen einholen: Anzeigen und Angebote studieren (Infomaterial der Anbieter bestellen, Kurzbeschreibungen lesen), Hinweise von Freuden, Bekannten und Kollegen einholen und eventuell eine Beratung in Anspruch nehmen - schließlich gilt es, die Möglichkeiten zu sondieren und eine Auswahl und Entscheidung zu treffen.
Fällt die Entscheidung für einen Anbieter und einen Fernkurs, so schließen beide Seiten einen Vertrag ab und das erste Material (Vertrag und Lernmaterialien) wird zugestellt. Der Fernlernende hat ein zweiwöchiges Widerrufsrecht. Nach diesen zwei Wochen nimmt er fest am Fernlehrgang teil und erhält weitere Materialien. Ab sofort hat er ein normales Kündigungsrecht. Einige Anbieter bieten die Option eines kostenlosen Probemonats. Zum Abschluss des Fernlehrgangs stehen die jeweiligen Prüfungen an. Der Fernlernende erhält je nach Art des Lehrgangs ein Zeugnis, Zertifikat oder eine Urkunde.
Sogenannte Lehr- oder Studienbriefe werden per Post versandt und vom Fernlernenden bearbeitet. Die Einsendeaufgaben werden zum Fernlehrer zurückgeschickt, der sie korrigiert und kommentiert. So wird der Lernfortschritt beobachtet und garantiert. Bei Fragen oder Problemen steht der Fernlehrende mit Rat und Tat zu Seite. Mittels Online-Plattform, die bei den meisten Anbietern zum Einstz kommt, wird ein schneller und guter Austausch erreicht. Der Studienbrief ist das wichtigste Lehr- und Lernmaterial in den meisten Fernlehrgängen. So können sich die Fernlernenden unabhängig von technischen Einrichtungen die Lerneinheiten aufteilen. Damit entstehen überschaubare Lernabschnitte (mit Wiederholung und Kontrolle und die Lernenden einen können aktiven und individuellen Lernprozess gestalten. Zunehmend werden die Studienbriefe zusätzlich digital zum Download angeboten.
Andere Medien kommen selbstverständlich auch zum Einsatz: Multimedia - gerade bei Sprachkursen - wie audio-visuelle Medien (CD, Podcasts), computergestützte Lernmittel (Lernsoftware, Online-Seminare) und technische Medien (Laborsätze, Lehrbaukästen) werden je nach Kurs zum Erreichen der Bildungsziele verwendet.
Ein Fernlehrgang ist eine Bildungsmaßnahme, die mit Kosten verbunden ist. Diese Kosten liegen zunächst beim Fernlernenden, sind aber unter bestimmten Bedingungen steuerlich absetzbar oder über den Arbeitgeber zu finanzieren. Bei einem Fernkurs entstehen Kosten durch: Lehrgangsgebühren, Gebühren für begleitenden (Präsenz-)Unterricht, Prüfungsgebühren, Kosten für Lern- und Arbeitsmaterial und bei Präsenzphasen zusätzlich Fahrt-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten.