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Finanzierung des Fernabiturs

Finanzierung und Förderung beim Fernabitur

Die monatlichen Lehrgangsgebühren, Prüfungsgebühren, Kosten für Bücher, Arbeitshefte, Software, Arbeitsmittel... ein Fernabitur ist - so bezahlt es sich auch macht - erst mal mit erheblichen Kosten verbunden. Doch für die Finanzierung des Fernabitur gibt es auch Zuschüsse und Fördermöglichkeiten.

Die Investition in einen höheren Bildungsabschluss ist gut angelegt. Jedoch müssen die Kosten für ein Fernabitur, die sich allein für die Lehrgangsgebühren auf über 150 Euro im Monat belaufen, erst mal aufgebracht werden. Einige Fernschüler können sich über finanzielle Unterstützung auf ihrem Weg zum Abitur freuen, dabei gelten je nach Fördermaßnahme unterschiedliche Bedingungen. Zuletzt bleibt noch die Option, einen Kredit zur Finanhzierung des Fernabitur aufzunehmen. Dabei kommt auch der Bildungskredit der Bundesregierung in Frage.

BAföG zur Finanzierung vom Fernabitur

Für Teilnehmer von Fernlehrgängen und Fernabitur-Maßnahmen gelten in Bezug auf eine Förderung nach BAföG besondere Richtlinien. Nicht jeder Fernabiturient kann Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz beziehen. Denn grundsätzlich ist nur ein Vollzeitstudium mit BAföG förderungsfähig. Darum kann nur ein bestimmter Zeitraum beim Fernabitur mit BAföG gefördert werden. Grundsätzlich kann BAföG außerdem nur gewährt werden, wenn der BAföG-Antrag vor Vollendung des 30. Lebensjahres bewilligt wurde und der Fernabiturient nicht bei seinen Eltern gemeldet ist.

Anspruch auf BAföG besteht für die letzten zwölf Monate vor Abschluss des Kurses. Voraussetzung ist, dass der BAföG-Empfänger mindestens drei aufeinanderfolgende Monate seine volle Arbeitskraft dem Lernstoff Fernabitur widmet. Eine entsprechende Bescheinigung darüber erhalten die Fernabiturienten von ihrem Anbieter. Außerdem müssen vor Antragsstellung mindestens sechs Monate aktive Teilnahme am Fernabitur-Kurs stehen - auch darüber gibt es eine Bescheinigung vom Fernstudien-Institut. Wenn der Antrag durch ist, erfolgt die Auszahlung der Förderung rückwirkend ab Antragsstellung. Die Höhe der Förderung wird indidviduell berechnet. Übrigens handelt es sich bei diesem sogenannten Schüler-BAföG (im Gegensatz zum Studenten-BAföG) nicht um ein rückerstattungspflichtiges Darlehen, das heißt, diese Förderung muss nicht zurückgezahlt werden.

Kindergeld während des Fernabitur

Wer eine Schul- oder Berufsausbildung absolviert, ist grundsätzlich bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres berechtigt, weiterhin Kindergeld zu beziehen. Das gilt auch für diejenigen, die im Fernkurs ihr Abitur absolvieren. Der Anspruch auf Kindergeld besteht - im Rahmen der Altersgrenze - für die gesamte Dauer des Fernabiturs. In 2017 beträgt die Höhe des Kindergeldes 192 Euro im Monat.

Das Fernabitur ist steuerlich absetzbar

Nach aktueller Rechtssprechung eines Grundsatzurteils des Bundesfinanhofes gibt es auch für Fernabiturienten die Möglichkeit, ihr Fernabitur steuerlich abzusetzen. Zu den Kosten, die steuerlich geltend gemacht werden können, gehören die Lehrgangs-, Prüfungs- und Seminargebühren, die an der Fernstudienanbieter gezahlt werden sowie Fachliteratur, Arbeitsmittel, Fahrkosten zu Seminaren, Arbeitsgemeinschaften oder Prüfungen und ggf. Übernachtungskosten und Verpflegungsaufwand. Die Höhe der steuerlichen Absetzbarkeit hängt vom Einzelfall ab. Nähere Informationen erteilt das zuständige Finanzamt oder ein Steuerberater.

Bildungsprämie für das Fernabitur?

Die Bildungsprämie der Bundesregierung, ein Zuschuss zu einer Weiterbildungsmaßnahme von bis zu 500 Euro, wurde eingeführt, um die Weiterbildungsbereitschaft zu erhöhen und finanziell zu fördern. Grundsätzlich ist die Bildungsprämie zwar auch für eine Weiterbildung in Form eines Fernkurses zum Abitur einzusetzen, aber es gelten folgende Grundvoraussetzungen: Gefördert werden nur Personen, die mindestens 25 Jahre alt sind und deren zu versteuerndes Jahreseinkommen bei einer wöchentlichen Erwerbstätigkeit von mindestens 15 Stunden unter 20.000 Euro (bei Ehepaaren 40.000 Euro) liegt. Außerdem darf die angestrebte Weiterbildungsmaßnahme nicht mehr als 1.000 Euro kosten.

Das Fernabitur mit einem Bildungskredit finanzieren

Wenn die finanzielle Belastung durch das Fernabitur zu hoch ist und keine (ausreichende) Förderung gewährt wird, gibt es noch die Möglichkeit, einen Bildungskredit aufzunehmen. Das von der Bundesregiserung geförderte Kreditprogramm ist unabhängig vom Einkommen und anderen Förderungsprogrammen. Der Bildungskredit wird monatlich ausbezahlt in Höhe von 100, 200 oder 300 Euro über maximal 2 Jahre. Die Gesamtkreditsumme eines Bildungskredit muss zwischen 1.000 und maximal 7.200 Euro liegen. Es handelt sich um ein verzinstes Darlehen, das also in voller Höhe samt Zinsen zurück gezahlt werden muss. Allerdings werden bei einem Bildungskredit vergleichsweise niedrige Zinsen fällig, (Gesamt-)Rückzahlungen sind jederzeit kostenfrei möglich und erst vier Jahre nach der letzten Rate muss der Kredit zurückgezahlt werden. In 2023 beträgt der effektive Jahreszins 5,12 Prozent (Stand 10/2023).